Das Zillertal ist vor allen Dingen als Wintersporteldorado bekannt und beliebt. Doch auch im Sommer fällt das Zillertal keineswegs in einen Sommerschlaf, sondern hat einiges für Wanderer, Biker und Genießer der Natur zu bieten.
Auch der Weg der Alpenüberquerung zu Fuß, welche vom Tegernsee über den Achensee und das Zillertal bis nach Sterzing verläuft, führt durch einen Teil des Zillertals.
Schloss Fügen und der Klang der Alpen
Bevor wir den Reiz der Alpenüberquerung ein wenig nachspüren, übernachten wir im Hotel Waldfrieden in Fügenberg, um uns auch die interessante Sonderausstellung im Schloss Fügen „Klang der Alpen“ mit „200 Jahre Stille Nacht“ anzuschauen. Alleine schon das Innere des Schlosses, welches bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war, ist sehenswert. Aber vor allen Dingen die liebevolle und professionelle Präsentation der Ausstellung begeistert uns. In über 30 Räumen auf 1.500 m² wird der Besucher nicht nur zum Betrachten motiviert, sondern auch mit dem Motto „Mitten drin statt nur davor“ zum Mitmachen. Da kann man sich im Jodeln üben, mit Tiroler Hut durch Heimatfilme spazieren, die „Hall of Fame“ volks- und volkstümlicher Musikstars besuchen u.v.m.
Auch die gegenüberliegende Kirche und der alte gewachsene Ort Fügen ist ein Besuch wert.
Die Aktivitäten beginnen im Winter, wie im Sommer, eher am oberen Ortsrand von Fügen, dort ist die Talstation der Gondelbahn und auch die Wanderwege starten meist hier.
Hotel Waldfriede
Das von uns ausgewählte Hotel Waldfriede liegt günstig direkt oberhalb der Spieljoch-Gondelbahn, gehört aber schon zur Nachbargemeinde Fügenberg. Das Vier-Sterne Hotel entstand über Generationen aus einem einfachen Gasthof, der ebenfalls der Familie Erlebach schon gehörte. Zeuge davon ist auch eine alte Linde, die inmitten der Terrasse herausragt und quasi im SPA-Bereich verwurzelt ist. Der Gebäudebereich wurde gewissermaßen um die Linde herum gebaut. Jeden Freitag wird auf der Panoramaterrasse gegrillt und oft greift dabei der Hausherr Ernst Erlebach zum Akkordeon und spielt zünftig auf.
Vor dem Grillen genießen wir noch den Wellnessbereich mit Kräuter-Zirben-Sauna, der finnischen Sauna oder im Dampfbad und der Infrarotkabine, eine wirkliche Ruheoase mit Bergpanorama. Für das Angebot an ganzheitlicher Massagen und Beautybehandlungen der dem Wellnessbereich angeschlossene Naturheilpraxis Manipura bleibt uns leider keine Zeit, da wir nur eine Nacht bleiben. Doch andere Gäste schwärmen uns während wir schwitzend in der Sauna sitzen, von dem Können der professionellen Experten für ganzheitliche Massagen, Schmerz-, Bewegungs- und Energietherapie, wie auch ganzheitliche Kosmetik, vor. Bis zu „Healing Horses“, der Therapie mit Pferden, reicht das Angebot der Naturheilpraxis im Hotel Waldfriede.
Nach Hochfügen über Spieljoch
Wir können das alles leider nicht für den nächsten Tag einplanen, sondern starten früh am nächsten Morgen zu unserer Alpenwanderung entlang des Weges der Alpenüberquerung. Das Ziel ist das ebenfalls der Familie Erlebach gehörende auf 1.500m liegende Berghotel Hochfügen. Da beide Hotels zusammengehören, brauchen wir unser Gepäck nicht mitnehmen, sondern werden es komfortabel bereits am Ziel wieder vorfinden.
Aber für uns heißt es erst einmal bergauf zur 1.860 Meter hohen Bergstation des Spieljochs. Von da geht es auf den Spuren Hannibals und Goethes einen Höhenweg entlang der Waldgrenze über Alm- und Bergwiesen, aber auch über Geröllfelder, die Hinterlassenschaften von winterlichen Lawinenabgängen. Der Weg ist auch für Ungeübte sicher und gut zu gehen, wenn man natürlich das richtige Schuhwerk trägt. Dank der Höhe ist die sommerliche Hitze hier richtig angenehm. Immer wieder verweilen wir kurz, um den Blick auf das herrliche Bergpanorama der auch oft wechselnden Landschaft zu genießen. An einige Stellen passieren wir auch Ruinen, die noch vom mittelalterlichen Bergbau zeugen.
Wandern macht hungrig, so sind wir froh unterwegs auf die Geolsalm zu treffen, eine urgemütliche bewirtete Almhütte. Gestärkt mit einer Tiroler Brettljause geht es weiter bis wir am Nachmittag unser Ziel Hochfügen erreichen. Die riesigen leeren Parkplätze und die vielen ruhende Lifte zeugen davon, dass hier hauptsächlich im Winter das Leben pulsiert, wo auch quasi jede Unterkunft direkt an der Piste liegt. Doch auch im Sommer
haben hier einige Hotels, Gasthöfe und Hütten geöffnet. Denn gerade in so heißen Hochsommern wie dieses Jahr, sind die durch die Höhe kühlere Temperaturen erfrischend und Allergiker genießen es, dass es auf 1.500m Höhe deutlich weniger Pollen durch die Luft fliegen.
Hochfügen
So ist das Berghotel Hochfügen inzwischen ein idealer Ausgangspunkt für Wanderer, Mountainbiker und Kletterer geworden. Für die Wanderer der gesamten Alpenüberquerung ist das Hotel eine vom Veranstalter fest vorgebuchte Zwischenstation. Denn hier werden sie nicht nur mit hervorragenden Speisen gestärkt, sondern können sich im Hallenbad mit Panoramablick und der kleinen Wellnessoase mit Finnischer Sauna, Bio-Kräutersauna und Infrarotkabine Erholung gönnen und ihre Muskeln mit Massagen, verschiedenen Bädern und Körperbehandlungen wieder fit für die nächste Etappe machen. Natürlich sind die unterschiedlichsten Massagen und Treatments auch für nicht Alpenüberquerer ein Hochgenuss.
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist nur, dass durch die baulichen Gegebenheiten Wellnessoase und Hallenbad nicht direkt miteinander verbunden sind, sondern man einmal durch das Hotel muss, wenn man wechseln möchte.
Die ansprechenden Zimmer und Suiten sind alle gerade neu renoviert und hochwertig ausgestattet, wirkliche Rückzugsoasen zum Entspannen.
Geht es für die Alpenüberquerer am nächsten Tag nach einem leckeren Frühstücksbuffet weiter in Richtung Südtirol, bleiben wir noch eine Nacht, um noch ein wenig die Gegend zu Erwandern und auch den direkt neben dem Hotel liegenden Bogenpark zu erkunden. Mit Pfeil und Bogen geht es einen Naturparcour entlang, wo überall naturgetreue Ziele darauf warten, dass man seine Bogenkünste ausprobiert. Und ich kann sagen, es ist gar nicht so leicht, mit Pfeil und Bogen zu schießen.
Nach dem Bogenschießen geht es dann noch auf den Vier-Almen-Marsch und zur Jausen auf der Huberwinkelalm (siehe gesonderter Artikel), bevor es am nächsten Tag über die gut ausgebaute Bergstraße mit einem Shuttle zurück zu unserem Auto geht.
Es waren erholsame, genussvolle Tage, aber auch Tage voll aktiven Bergerlebens in einer wunderbaren Gebirgslandschaft, die uns gestärkt in den Alltag entlassen.
Text und Bilder ©Detlef Düring