Jen O´Neal, CEO und Gründerin von Tripping.com, gibt Tipps für den Umgang mit neuen Nachbarn in verschiedenen Ländern
Nachbarn auf Zeit: In einer Ferienunterkunft wohnen Urlauber nicht nur wie die Einheimischen, sondern auch mitten unter ihnen. So bekommen sie einen direkten Einblick in das Leben und die Kultur eines anderen Landes. „Allerdings gibt es auch einige Fettnäpfchen und kulturelle Besonderheiten, die Gäste kennen sollten, um sich in der Nachbarschaft sofort wohl zu fühlen“, erklärt Jen O´Neal, Gründerin und CEO von www.Tripping.com/de, der weltweit größten Suchmaschine für Ferienwohnungen und Kurzzeitvermietungen. Die Unternehmerin hat daher zusammen mit ihrem Team die Do´s und Don´ts im Umgang mit den Nachbarn auf Zeit für verschiedene Länder zusammengestellt:
USA – Small Talk ist wichtig
Do: Lächeln und Small Talk gehören zu den USA wie Hot Dogs und Donuts. Amerikaner sind von Haus aus sehr kontaktfreudig und aufgeschlossen. Schüchternheit kann daher schnell als Hochnäsigkeit ausgelegt werden. Einfach ein lockeres Gespräch anfangen und die Nachbarn werden gerne mit Tipps zu Sehenswürdigkeiten oder Restaurants weiterhelfen.
Don´t: Politik oder Religion sind tabu beim Small Talk. Beides sind in den USA sehr heikle Themen, die man nur anschneiden sollte, wenn man sich besser kennt. Auch wenn jede Konversation mit „How are you?“ startet – das ist nur eine Einstiegsfloskel und jeder Amerikaner schaut verwundert, wenn daraufhin der aktuelle Krankheitsverlauf in allen Einzelheiten geschildert wird.
UK – Nicht über das Wetter meckern
Do: Den Feierabend verbringen die Briten im Pub. Sich bei dem ein oder anderen Bier entspannen und besser kennen lernen – so taucht der Urlauber sofort in den britischen Alltag ein. Wenn der neue Nachbar also fragt: „Would you like to go for a pint with me?“, dann nicht lange zögern und ab in den Pub.
Don´t: Sich über den Linksverkehr zu beschweren, bringt nichts. Denn die Briten werden sofort eine Diskussion darüber anfangen, dass sie auf der richtigen Seite und alle anderen verkehrt fahren. Auch über das schlechte Wetter zu meckern, ist keine gute Idee.
Australien – Barbeques sind Teil der Lebensart
Do: Australier sind sehr entspannte und höfliche Menschen. „No worries“ ist sicher auch der Standardspruch des Nachbarn. Steht man ihnen im Weg, dann entschuldigen sie sich. Ein „Sorry“ oder „Excuse me“ zu viel gibt es also nicht – der Nachbar weiß das sicher zu schätzen. Am Wochenende trifft man sich zum Barbeque, oft auch an den vielen öffentlichen BBQ-Plätzen. Die Australier sind dabei ganz offen und freuen sich, wenn man sich mit ihnen zum Grillen verabreden möchte.
Don´t: Die australische Bauweise ist nicht vergleichbar mit der deutschen, die Fenster sind zum Beispiel oft schlechter isoliert. Das sollte man akzeptieren und nicht auf die gute deutsche Bauweise hinweisen. Auch sollte man nicht erstaunt sein, wenn man während des Australienurlaubs schon mehr vom Land gesehen hat, als der einheimische Nachbar. Viele Australier reisen eher nach Übersee als in ihrem eigenen Land – nicht wenige Städter waren zum Beispiel noch nie im Outback.
Hong Kong – Das Essen wird geteilt
Do: Bei einer Einladung zum Essen sollte man versuchen, eine ganze Mahlzeit mit Stäbchen zu essen. Auch wenn es nicht gleich perfekt klappt, freut sich der Nachbar über den Versuch und gibt sicher auch gerne Tipps.
Don´t: Wenn das Essen im Restaurant später als das vom Nachbartisch serviert wird, sollte man sich nicht beschweren. Denn das Essen kommt, wenn es fertig ist und wird in der Regel mit allen am Tisch Sitzenden geteilt.
Thailand – Nicht den König beleidigen
Do: Thailänder sind sehr höfliche und respektvolle Menschen. Verbeugt sich der Nachbar bei der Begrüßung, dann sollte man am besten die Bewegung spiegeln. So macht man gleich einen guten Eindruck.
Don´t: In Thailand sollte man auch als Tourist auf keinen Fall den König beleidigen – auch nicht im Scherz. Das wird als zutiefst respektlos gewertet und ist sogar strafbar.
Südkorea – Keine langen Partynächte unter der Woche
Do: Koreaner sind sehr kommunikativ und aufgeschlossen. Geht man gemeinsam aus, gibt es nicht nur Drinks, sondern immer auch Essen. Man sollte also offen für neue Gerichte sein und unbekannte Speisen immer probieren.
Don´t: Arbeit ist in Korea sehr wichtig und die Menschen sind sehr pflichtbewusst. Langes Ausgehen unter der Woche gibt es daher kaum und das sollte man respektieren, wenn man mit dem neuen Nachbarn verabredet ist.
Kenia – Mit Geduld kommt man weiter
Do: Der Spruch „Hakuna Matata“ aus der afrikanischen Sprache Swahili heißt übersetzt „Es gibt keine Probleme“ und umschreibt die Mentalität der Afrikaner sehr gut. Es gibt für alles eine Lösung, nur kann dies auch mal ein paar Tage dauern. Wenn man sich damit arrangiert, hat man die beste Zeit in Kenia.
Don´t: Auf die Uhr schauen sollte man auch bei Bussen nicht, denn nach dem Fahrplan richtet sich keiner. So sagen die Afrikaner auch: „In Afrika haben wir Zeit, die Deutschen haben dagegen eine Uhr.“ Mit etwas Geduld kommt man ans Ziel, wenn auch etwas später.