Es gibt zahlreiche Almhütten in den Allgäuer Alpen, welche die Wanderer und Mountainbiker zur wohlverdienten Rast einladen. Ein kühles Helles und eine deftige Brotzeit verhelfen dann zu neuen Kräften. Doch eine Hütte unter ihnen ist anders: die Hündeleskopfhütte bei Pfronten. Auf 1.180 Metern liegt sie traumhaft eingebettet in den Allgäuer Alpen, zu ihren Füßen erstreckt sich die wellige Ostallgäuer Moränenlandschaft und in der Ferne ist das Zugspitzmassiv zu erkennen. Doch nicht nur die atemberaubende Kulisse ist besonders, auch die Speisekarte überrascht: glutenfreie Zucchinilasagne, Krautkrapfen oder Linsensuppe statt Wurstsalat und Leberkäs. Hüttenwirtin Silvia Beyer hat neue Wege eingeschlagen. Sie eröffnete 2015 die erste vegetarische Berghütte in Bayern. Was für viele wie ein Wiederspruch klingt, hat Erfolg: das Konzept zieht Gäste wie Einheimische an. Damit gehört sie zu den Heimatgestaltern der „Bayern – traditionell anders“-Geschichten der by.TM, die den Mut haben, in einer scheinbar konventionellen Umgebung Neues und Innovatives auszuprobieren, ohne ihre Traditionen und Wurzeln zu vergessen.
Gesunde, nachhaltige und regionale Küche aus Überzeugung
Aufgewachsen auf einem typischen Allgäuer Bauernhof mit 25 Milchkühen stand für Silvia Beyer die Arbeit auf dem Hof und die Liebe zur Natur und dem Tier schon immer an erster Stelle. Bereits mit zwölf Jahren hat sie sich entschieden, künftig auf Fleisch zu verzichten, genauso wie ihre Großmutter und Mutter. Als sich die gebürtige Nesselwangerin selbstständig machte und die Hündeleskopfhütte pachtete, war klar: diese Lebensweise möchte sie ihren Besuchern nahebringen und ausschließlich vegetarisch kochen. Das Konzept der vegetarischen Berghütte und die traditionelle bayerische Küche schließen sich aber nicht aus, denn viele der typischen Allgäuer Gerichte sind ohnehin fleischlos. Die anfänglichen Zweifel der Einheimischen hat die Wirtin schnell aus dem Weg geräumt.
Viele Gäste kommen gerade wegen den vegetarischen Köstlichkeiten zu ihr auf die Hütte. Das Gemüse und Getreide bezieht Silvia Beyer von einem Demeterhof und Lieferanten, die sie gut kennt. Dabei ist sie überzeugt:
„Wenn die Qualität stimmt, stimmt auch der Geschmack.“ Die meisten Gerichte sind Familienrezepte, die die Allgäuerin selbst zubereitet wie etwa den Dinkel-Vollkorn-Zopf.
Das Allgäu – immer einen Ausflug wert
Die Hündeleskopfhütte hat das ganz Jahr über geöffnet. Jetzt im Frühling haben vor allem Familien die Möglichkeit, eine Wanderung mit Einkehr in die Berghütte zu verbinden, denn der Aufstieg ist auch mit dem Kinderwagen bequem zu bewältigen – das Gipfelkreuz immer im Blick.
Schach-Abende, Alphornblasen oder Auftritte von Musikergruppen bringen Abwechslung auf die Hütte und locken Gäste aus Nah und Fern.
Für diese Gäste hat Silvia Beyer auch abseits ihrer Hütte jede Menge Freizeittipps. „Bei uns im Allgäu kann man eigentlich alles machen. Wir haben die Seen und die Berge. Wir haben schöne Thermen und Saunen in der Gegend. Besonders zu empfehlen ist die Königliche Kristall Therme in Schwangau und die Sauna im ABC- Bad in Nesselwang“, so die Allgäuerin mit Herz. Wer auf Natur setzt, dem bieten zahlreiche Wander- und Mountainbike-Routen wie etwa das Weitwanderwegenetz „Wandertrilogie Allgäu“ Möglichkeiten, die Region zu erkunden. Etwas entspannter aber nicht weniger imposant ist eine Rad- oder E-Bike-Tour um einen der vielen Seen rund um Pfronten wie etwa der kleine Alpsee, der Hopfen- oder Weißensee. Ob nun die höchstgelegene Brauerei Deutschlands auf dem Grünten im Oberallgäu, ein Kuhschellenschmied und Yogalehrer in Pfronten oder eben die erste vegetarische Berghütte Bayerns – im Allgäu gibt es viele traditionell andere Geschichten zu entdecken und erzählen.