Ozean-Romantik auf der Norwegian Bliss

©Norwegian-Bliss
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Es ist geschafft: Die „Norwegian Bliss“ hat ihre Einführungsfahrt mit Bravour überstanden. Nach der offiziellen Übergabe des 16. Kreuzfahrtschiffs für Norwegian Cruise Line (NCL), gebaut von der deutschen Meyer Werft, ging es bei prächtigem Wetter, strahlendem Sonnenschein und einer angenehm ruhigen Nordsee auf die erste Reise von Bremerhaven nach Southampton.  Künftig wird der hübsche Riese mit dem fröhlichen Wal am Bug in den Gewässern von Nord- und Mittelamerika unterwegs sein.

Wer zum ersten Mal ein solches Kreuzfahrtschiff betritt, empfindet ein ungeheures Maß an Vorfreude und Neugierde. Wenn es wie in meinem Fall auch noch die erste Fahrt des schwimmenden Hotels überhaupt ist, macht sich auch ein bisschen Aufregung breit. Was erwartet mich auf diesem Ozeanriesen?

Langeweile auf keinen Fall. Die „Norwegian Bliss“ ist ein Kreuzfahrtschiff der Superlative. Nicht unbedingt, was die Passagierzahlen anbelangt. Die sind mit 4004 Gästen an Bord noch halbwegs überschaubar. Einsam wird man sich nie fühlen. Doch das 330 Meter lange Schiff von NCL bietet dem Gast jede Menge Möglichkeiten zur Individualität und die Gelegenheit, die zahlreichen Annehmlichkeiten zu genießen.

Eine habe ich sehr schnell für mich entdeckt: Die Observation Lounge. Die riesige Glasfront direkt über der Brücke bietet einen spektakulären 180-Grad-Rundumblick aufs offene Meer. Den schätzt auch Andy Stuart, CEO von NCL, wie er bei der Eröffnungsfahrt mit einem breiten Grinsen erzählt.  Auf dem Ärmelkanal mag der Ausblick vielleicht nicht ganz so prickelnd sein. Aber wenn man sich die Fahrt zu den Karibischen Inseln oder im Eismeer mit seinen atemberaubenden Gletschern vorstellt, …

Mit Sesseln und Liegen geschmackvoll eingerichtet, kann man hier wunderbar einen Longdrink der Bar oder einen Kaffee genießen und einfach nur träumen und chillen.

Das geht übrigens auch ganz wunderbar auf dem Sonnendeck. Mit Blick auf den Pool und den vier kleinen Whirlpools habe ich einfach die Sonne und das lockere Leben an Bord genossen.  Zum Entspannen lässt man es sich auf einer der vielen Sonnenliegen gut gehen. Mit einem kühlen Getränk von den beiden Bars am Pool lässt es sich dort prima aushalten.

Absolutes Highlight des Schiffes ist wohl die Kartbahn. Mit den leisen Elektro-Karts kann man unter freiem Himmel wie Vettel und Co seine Runden auf zwei Ebenen drehen. Natürlich nicht ganz so schnell, aber mindestens mit dem gleichen Spaß. Damit ist die „Norwegian Bliss“ das einzige Kreuzfahrtschiff der Flotte mit Spaßfaktor auf vier Rädern. Die Jugendlichen und jung Gebliebenen messen auch gerne beim Lasertag ihr Geschick.

Für den absoluten Nervenkitzel an Bord sorgt die Wasserrutsche mit Looping über dem offenen Meer. Eindeutig nichts für Zartbesaitete. Dann schon eher die zweite Rutsche im Aqua Park. Auch die hat einen durchsichtigen Abschnitt für den ganz besonderen Ausblick.

Beim Rundgang durchs Schiff mache ich einen Abstecher in den großzügigen Fitnessbereich, bei dem man sich und seinen Körper perfekt stählen kann. Und natürlich in den Spa-Bereich nebenan, der Platz für zahlreiche Anwendungen bietet.

Die jüngeren Gäste werden leider in den Bauch des Schiffs gepackt. Die Räume haben zwar kein Tageslicht, sind aber vom Kindergartenkind bis zum Teenager für alle Altersstufen ausgelegt, wenn man mal nicht am Pool platschen will.

Das großzügige Raumkonzept spiegelt sich auf dem Kreuzfahrtschiff auch beim Essen wider. Wer bei dem Thema an steifes Kapitänsdinner in Abendkleid und Anzug denkt, hat sich getäuscht. Es geht locker zu – nicht nur im Buffet-Restaurant, das eine großartige Auswahl an Speisen bietet, sondern in allen 27 Restaurants mit internationalen Spezialitäten. Von Italienisch über Französisch bis zu Texanisch reicht die breite Palette. Was man sich nicht entgehen lassen sollte, ist das asiatische Restaurant Teppanyaki. Hier wird das Essen direkt vor den Augen des Gastes zubereitet. Showcooking gibt’s auch in Steakhouse „Cagney’s“. Und für den kleinen Hunger zwischendurch geht man einfach in die „Local Bar“, die rund um die Uhr geöffnet ist. Angenehm bei schönem Wetter ist die Möglichkeit, draußen zu speisen – quasi unter dem Sternenhimmel. Gleich mehrere Restaurants bieten das an.

Nicht alle Restaurants sind im Premium All Inclusive Paket von NCL enthalten. Getränke, selbst offene Weine und Biere, sind es auf alle Fälle, und Kinder und Jugendliche erhalten unbegrenzt Softdrinks, Wasser und Säfte.

So einen Tag an Bord gemütlich ausklingen lassen: Auf der „Norwegian Bliss“ geht das mit jeder Menge Livemusik, einem großen Casino-Bereich und zwei Musical-Produktionen in Theater. „Jersey Boys“ lief erfolgreich am Broadway und seit April 19. April 2018 nun auch im mit 700 Plätzen großzügigen Theater. Dass die Show über die vier jungen Sänger aus Jersey auf dem Schiff zu sehen ist, freut CEO Andy Stuart ganz besonders. Und er hat sogar noch eine Steigerung: Eigens für die „Bliss“ wurde „Havanna“ komponiert. Es entführt ins Jahr 1955 in den legendären Nachtclub „Place of Lights“. Wer keinen Platz dort mehr ergattert hat, genießt im Cavern Club   Beatles-Songs oder zieht sich ins Brauhaus mit den über 20 Bieren aus der Flasche und vom Fass zurück. Natürlich wieder mit dem famosen Ausblick aufs Meer.

Wer übrigens gerne bei Starbucks seinen Kaffee schlürft, kommt auf dem Schiff voll auf seine Kosten. Es ist das einzige auf einem Kreuzfahrtriesen – als Hommage an den künftigen Heimathafen Seattle. Leider gibt es keine wiederverwertbaren Becher.

Überall auf dem Schiff gibt es kleine Winkel und Rückzugsmöglichkeiten, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Gerade das Brauhaus wirkt mit seiner warmen Einrichtung wie eine Kneipe um die Ecke.

Weniger angenehm ist die Nutzung von Einweg-Plastikbechern am Pool, die anschließend im Müll landen. Und das sind nicht wenige, die hier über den Tresen gehen. Hätte man nicht auch in diesem Bereich, wie im Buffet-Restaurant direkt daneben, Mehrweggeschirr nutzen können? Der Umweltschutzgedanke hat sich aber zumindest anderweitig verankert. Moderne Reinigungsanlagen für die Abgase und Motoren zur Stromgewinnung sind nur zwei Aspekte – nötig wegen der strengen Umweltauflagen in Alaska, wo die „Bliss“ künftig häufig unterwegs sein wird. Auch die Wärmerückgewinnung ist Thema.

Ruhig und geschmeidig zieht die „Norwegian Bliss“ im Ärmelkanal ihre Bahn. Zugegeben, wir hatten keinen Seegang. In den Kabinen, die meisten mit Balkon, fühlt man sich wie in einem Hotel an Land. Kein Schaukeln stört, die Motoren kaum zu hören.  Für Singles gibt es übrigens spezielle Studio-Kabinen, ohne Einzelaufschlag.

Eine ganz besondere Erfahrung ist der „Haven“-Bereich. Wer ein bisschen mehr Geld hinlegt, kann hier eine Suite buchen. Und hat dann quasi ein Schiff im Schiff mit einem Pool und Sonnendeck – und mit eigener Observation-Lounge.

Auf der „Bliss“ ist die Bordsprache Englisch. Doch eine deutschsprachige Gästebetreuung ist gewährleistet. Und dann kann man die „Romantik des Ozeans“, wie sie CEO Andy Stuart den Gästen auf dem neuen Kreuzfahrtschiff vermitteln will, einfach genießen.

Weitere Informationen unter bliss.ncl.com/

Text und Bilder: ©Diana Seufert

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