Mit Natur, Geschichte und Kultur verwachsen im Valsugana

Seit 30 Jahren läuft im Valsugana das internationale Natur-Kunst-Projekt Arte Sella. Auch Reste der römischen Via Claudia Augusta Altinate und einige Relikte aus dem 1. Weltkrieg gibt es in dem 60 Kilometer langen Tal zu entdecken.

Der ArteNatura Themenweg liegt im Val di Sella, oberhalb von Borgo Valsugana. Wer ihn geht, entdeckt riesige, ausschließlich aus Naturmaterialien geformte Skulpturen, die an Kokons, Bienenkorbe oder Wigwams erinnern. Unterwegs tauchen plötzlich mystische, mit natürlichem Harz überzogene „räudige“ Wölfe und aus Blätter geformte Hirsche auf, welche die Künstlerin Sally Matthews in die Landschaft gestellt hat. Und eine imposante Pflanzenkathedrale aus wachsenden Bäumen des lombardischen Künstlers Giuliano Mauri tut sich auf. Bei allen diesen Land-Art-Skulpturen handelt es sich um „Works in Progress“, die sich mit jedem Tag unter freiem Himmel verändern und mit der Natur verwachsen. 60 solche Kunstwerke – davon sieben in der Villa Strobele – sind zu entdecken. Diese „Pinakothek in Chlorophyll“ am Südhang des Monte Armentera spricht jeden an – nicht nur Kulturreisende, die sich sich mit zeitgenössischer Kunst und Arte Povera auseinandersetzen. Ein Stück Zeitgeschichte liefern die vielen historischen Dokumente aus dem 1. Weltkrieg im Valsugana. Auf der Hochebene von Vezzena und in der Lagorai-Kette finden sich alte Stellungen, Schützengräben, Bunker, Treppen, Grenzsteine, Befestigungsanlagen und Aussichtstürme. Sie erinnern an die Frontlinie, welche das Valsugana bei der Neuordnung Europas vor 100 Jahren bildete. Die strategisch besten Beobachtungsposten – auch für Wanderer – sind die Festung Pizzo di Levico, vor der die Felswände fast 1.400 Meter tief ins Tal abfallen und die kürzlich restaurierte Festung Colle delle Benne bei Levico Terme. Im Tal treffen Wanderer und Radfahrer auf Zeugen aus der römischen Geschichte. Türme und Meilensteine zeugen von der Via Claudia Augusta Altinate, die davon einst Richtung Venedig durch das Valsugana führte. Aus dem Mittelalter stammen zwei bedeutende kulturelle Zentren des Valsugana: der einstige Adelssitz Castel Ivano nicht weit von Borgo Valsugana und das Castel Pergine, das in diesem Jahr die Ausstellung „Sense of Belonging“ des zeitgenössischen deutschen Künstlers Roger Rigorth zeigt. www.visitvalsugana.it