Das Kleinwalsertal, ein verstecktes Kleinod

Das Kleinwalsertal ist ein Kleinod und Geheimtipp. Oberstdorf kennt ein jeder. Doch direkt dahinter beginnt das Kleinwalsertal, eine österreichische Enklave, die auch nur über Deutschland zu erreichen ist. Obwohl es doch zum österreichischen Vorarlberg gehört, ist es eigentlich eher dem deutschen Allgäu zuzuordnen.

Dieses österreichische Hochgebirgstal mit seiner harmonischen Landschaft macht das Kleinwalsertal zu einem Eldorado für Wanderer. Es erstreckt sich über drei Höhenlagen zwischen 1.086 und 2.536 m und es zieht sich ein Wegenetz mit 185 km naturbelassenen, markierten Wanderwegen durch die Bergwelt, während über 40 gemütliche Hütten, Sennalpen und Bergrestaurants zur genussvollen Einkehr laden.

Hier kommt der Spaziergänger, genauso wie der Wanderer oder Bergsteiger auf seine Kosten. Entspannt geht man entweder einen der vielen idyllischen Talwege entlang der vielen Bäche, oder auf einem der Höhenwege, die mit abwechslungsreichem Panorama zum Verweilen einladen. Inspiration für individuelle Auszeiten, bei denen man in Bewegung zur inneren Balance findet, geben die acht Walser Vitalwege des Walser Omgang.

Bergsteiger wandeln auf schmaleren Pfaden und mit der entsprechenden Kondition, Trittsicherheit und festem Schuhwerk erschließt sich ihnen in höheren Lagen ein vielseitiges Revier. Tagestouren führen sie z.B. zu Ikonen wie dem Widderstein, der mit seinen 2.536 m der höchste Berg des Tals ist. Der Ifen gleicht mit seiner bizarren Form einem Tafelberg und gemeinsam mit dem angrenzenden Gottesackerplateau entführt er auf eine Zeitreise in die geologische Geschichte des Kleinwalsertals. Einerseits schroffes Karstgebiet, anderseits prachtvolle Blumenberge – gelingt es, den Fokus weniger auf geografische Endpunkte zu richten, sondern Schritt für Schritt in die nahezu unberührte alpine Fauna und Flora einzutauchen, wirklicher Balsam für die Seele.

Wer sich in der Vertikalen wohlfühlt, auf den warten der Kletter- und Hochseilgarten, sowie vier Klettersteige. Dazu gehören unter anderem ein Klassiker unter den Gratwanderungen, der Mindelheimer Klettersteig und der anspruchsvolle Zwei-Länder-Klettersteig. Für Anfänger und erfahrende Alpinisten bietet die Bergschule Kleinwalsertal verschiedene Tages- und Mehrtagestouren sowie Kletterkurse an, um alpine Herausforderungen sicher zu meistern und mit atemberaubenden Ausblicken belohnt zu werden.

Von der Haustür auf den Gipfel

Neben der perfekten Kulisse hat das Kleinwalsertal den Vorteil, dass sich das weitläufige Wandergebiet praktisch direkt vor der Haustüre beginnt. Das weitläufige Wandergebiet beginnt im Kleinwalsertal praktisch immer direkt vor der Haustür. Zu weiter entfernten Ausgangspunkten im Tal ist der Walserbus unterwegs (gratis mit der Gästekarte). Rasch in die Welt der Zweitausender kommen die Urlauber in der Zwei-Länder-Wanderregion Kleinwalsertal-Oberstdorf von Mai bis Anfang November mit acht geöffneten Berg- und Sesselbahnen.

An der Grenze zu Deutschland wartet ein beeindruckendes Naturschauspiel: die Breitachklamm. Sie zählt zu den tiefsten Felsschluchten Mitteleuropas. Zwischen fast 100 m hohen, manchmal überhängenden Felswänden hat sich die Breitach einen Weg gebahnt. Auf dem 2,5 km langen Weg erlebt man die ganze Kraft und Magie des Elements Wasser, wenn es tosend über Felsbänke stürzt, in tiefen Gumpen gurgelt oder wenn feinste Wassertröpfchen das Licht brechen und ein stimmungsvolles Farbenspiel zaubern.

Zusammen mit Oberstdorf hat das Walsertal eine gemeinsame Gästekarte, wo  im Sommer bereits ab vier Tagen Aufenthalt sämtliche Bergbahntickest der Region inclusive sind. In Oberstdorf ist selbst auf allen öffentlichen Parkplätzen das Parkticket inclusive, leider aber nicht im österreichischen Kleinwalsertal. Hier muss fast auf jedem Parkplatz ein neues Parkticket gezogen werden, und auch die Tagestickets gelten nur für den jeweiligen Parkplatz. Hier ist noch ein wenig Nachbesserungsbedarf beim Gästeservice.

Das Kleinwalsertal versucht sich seinen authentischen Geschmack zu bewahren, denn im Zeitalter der Globalisierung haben viele Walser Wirte die Bedeutung ihrer Prinzipien neu schätzen gelernt. „Regional“ und „saisonal“ sind keine dekorativen Beiwörter auf der Speisekarte, sondern sollen Verpflichtung sein. Sie unterstützen die kleinbäuerlichen Strukturen und entwickeln trotzdem das kulinarische Erbe ihrer Vorfahren kreativ und selbstbewusst weiter.

In der Werbung präsentiert sich das Kleinwalsertal als Genussregion, doch viele Restaurants und Hotels werben ebenfalls damit, Einige entsprechen auch dem Anspruch und dem Namen der Genussregion wirklich alle Ehren, wie z.B. die Alte Krone in Mittelberg oder aber die Hütte Wittensteinalpe.  Aber in manch anderem von uns besuchten Restaurants, wie z.B. das Wirtshaus Hoheneck, gibt es zwar eine wohlklingende Speisekarte, aber die Qualität und das Preis- Leistungverhältnis hat uns nicht überzeugt. Sicherlich gibt es aber noch unendlich viele Restaurants und Hütten, die dieser Genussregion auch alle Ehre machen werden, wir haben schließlich nur wenige besucht und es spiegelt auch immer nur den subjektiven Tageseindruck wieder.

Im Kleinwalsertal gibt es die gesamte Vielfalt von Unterkünften. Vom stilvollen Wellnesshotel über komfortable Ferienwohnungen und Pensionen bis hin zur rustikalen Berghütte oder komfortablen Campingplatz. Die Unterkünfte im Kleinwalsertal haben eines gemeinsam: Direkt vor ihrer Haustüre entfaltet sich ein weitläufiges und vielseitiges Naturparadies.

Wir haben uns für den Campingplatz Vorderboden entschieden, der recht idyllisch kurz vor dem Talschluss in Baad liegt, ganz im Gegensatz zu dem Campingplatz Jochem, der direkt an der Hauptstrasse in Riezlern, nahe dem Ortskern liegt. Zwar liegt der Campingplatz Vorderboden zwar auch an der Straße, doch hier, so kurz vorm dem Strassenende, gibt es nur wenig Verkehr und ein Wall schirmt den Campingplatz ab. Und man hat von hier eine wundervolle Aussicht auf die Berge und kann mit ein wenig Glück mit dem Fernglas Gämsen in der Wand beobachten. Auch fließt entlang des Platzes ein Gebirgsbach, der für Kinder ein Paradies zum Spielen ist. Aber auch viele Erwachsene genießen es, sich hier abkühlen oder dem plätschernden Wasser zuschauen zu können. Vom Campingplatz kann man direkt zu einer Vielzahl von Wanderungen aufbrechen, oder aber in den kostenlosen Bus steigen, der alle Orte im Kleinwalsertal bis Oberstorf miteinander verbindet. Der Platz liegt aber nicht nur idyllisch, sondern hat auch moderne und saubere Sanitäranlagen und einen Shop der alles bietet, was man so braucht.

Fazit ist, selbst nur wenige Tage im Kleinwalsertal machen es einfach, einen Gang zurückzuschalten und wieder in den natürlichen Fluss des Lebens zurückzufinden. Eine maßgeschneiderte Auszeit schafft Raum zum Entspannen – zum Sein.

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