Wer durch den Bayerischen Wald wandert, geht oft auf alten und ausgetretenen Pfaden. Es sind geschichtsträchtige Fußstapfen von Säumern, Händlern oder Glasmachern, denen man folgt. Es lohnt sich genauer hinzusehen, dann erwacht der Goldene Steig zu neuem Leben oder zeigen Museen und Ausstellungen die lange Geschichte der Glastradition im Bayerischen Wald.
Der Goldene Steig – Zeuge uralter Handelsbeziehungen
Bis ins 19. Jahrhundert hätte man unterwegs auf dem Goldenen Steig mit Sicherheit die eine oder andere Bekanntschaft mit einem Säumer gemacht. Diese transportierten auf dem Rücken ihrer Lasttiere wertvolle Handelsgüter. Der historische Saumhandelsweg bestand aus einem weitverzweigten Wegenetz, das die Drei-Flüsse-Stadt Passau mit Böhmen verband. Noch heute sind die Spuren dieser Handelsrouten als Hohlwege oder ausgetretene Pfade im Gelände gut sichtbar und als Wanderwege markiert. In Gedanken ziehen Handelsreisende, Marketenderinnen und Säumer eiligen Schritts vorüber, die Pferde beladen mit schweren Fässern voller Salz, Honig, Getreide oder anderen Kostbarkeiten dieser Zeit. Auf fünf Routen mit 13 bis 59 Kilometer Länge lassen sich auf Haupt- und Nebenwegen diese historischen Handelswege erwandern.
Der Gläserne Steig – gelebte Geschichte entdecken
Glas hat die Menschen seit jeher fasziniert. Ob als Gebrauchs- oder Kunstobjekt – im Bayerischen Wald ist das Glashandwerk seit mehr als 700 Jahren zuhause und sorgt seitdem mit hoher Qualität und kunstvoller Ästhetik für begeisterte Besucher von Glashütten und Kunstwerkstätten. Wer auf dem Gläsernen Steig wandert, der begibt sich auf eine Sinnesreise. Kunst und Genuss fügen sich auf dem 99 Kilometer langen Weg zusammen, der vorbei an namhaften Glashütten wie Joska Kristall, Zwiesel Kristallglas oder Eisch Glas führt. Im Glasmuseum Frauenau kann man sich über die Geschichte des Glases und die Herausforderungen des Glashandwerks in der heutigen Zeit anschaulich informieren. Mit dem Gläsernen Steig begeht man förmlich eine große Installation, denn viele Glaskunstwerke laden am Wegesrand zum Entdecken, Staunen und Träumen ein: vom Arracher Natur-Art-Park bis zum Wald-Glas-Garten in Riedlhütte. In sechs Tagesetappen geht es durch den Lamer Winkel, über das Arbermassiv ins Tal des Regenflusses zum Urwald des Nationalparks Bayerischer Wald, über Spiegelau nach Grafenau. Es geht vorbei an Tausendern, glitzernden Seen und auf historischen Pfaden durch beschauliche Dörfer und Städtchen. So anspruchsvoll einige Etappen am Grenzkamm des Bayerischen Waldes sein mögen – die Ausblicke lohnen die Anstrengung. Besondere Highlights entlang der Tour sind der Kleine Arbersee mit seinen schwimmenden Inseln und Blick auf den Großen Arber, der traditionsreiche Glasmacherort Frauenau mit Glasmuseum und den Gläsernen Gärten sowie das Museumsschlösschen an der Traditionsglashütte Theresiental.
Nicht verpassen: die Herbst-Wander-Wochen im Lamer Winkel
Vom 10. bis 22. Oktober erwartet Wanderer ein besonderes Angebot im Lamer Winkel: Auf geführten Touren entdecken Naturfreunde einzigartige Wanderziele wie das Arracher Moor, den Kleinen Arbersee und besonders attraktive Abschnitte des Qualitätswegs Goldsteig. Im Herbst präsentiert sich die Natur im Bayerischen Wald abwechslungsreich und gerade in den Morgenstunden fast magisch. Frühaufsteher können den Tag bei einem ausgiebigen Frühstück nach einer Sonnenaufgangswanderung auf der Kötztinger Hütte beginnen. Wer lieber am Abend auf die Pirsch geht, sollte sich unbedingt einer der Abend- und Fackelwanderungen mit gemütlicher Einkehr anschließen. Naturliebhaber kommen im Lamer Winkel im Naturpark Oberer Bayerischer Wald garantiert auf ihre Kosten.